Beatrice Minda - Iran Interrupted

„Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?“
Address
Waldstrasse 8, 76133 Karlsruhe Map
Hours
Mon–Thu 9–12 am and 2–4 pm, Fri 9–12 am

Die Ausstellungsreihe | Das Architekturschaufenster initiiert eine neue Ausstellungsreihe, die dem Diskurs (nicht nur) über (Architektur-)Fotografie und über die Darstellung von Architektur in der Fotografie in Karlsruhe ein größeres Forum bieten will. Gemeinsam mit einem Kuratorium von Karlsruher Architekturfotografen werden jährlich Ausstellungen konzipiert, in denen einen Monat lang zwei bis drei fotografische Positionen aufeinandertreffen, die sich mit dem Gebauten auseinandersetzen.

Architektur fotografieren? | Der Architekturdiskurs ist immer bildbasiert. Die Kommunikation von Architektur wird bestimmt von ihrer zweidimensionalen Abbildung durch fotografische und filmische Medien, in Publikationen, Blogs, bei Vorträgen. In der angewandten Architekturfotografie ist es „die Kunst, den Gestaltungswillen des Architekten auf den Punkt zu bringen – eine fotografische Synthese zu schaffen“. Der fotografische Blick erschafft damit immer auch ein subjektives Bild, eine eigene bildliche Realität. Allzu oft ersetzt dabei das (ikonische) Bild die eigentliche Wahrnehmung des Bauwerks vor Ort.

Aber auch im künstlerischen Kontext ist die Architektur ein wichtiges Sujet. Sie umgibt uns als gebaute Umwelt, sie beeinflusst unseren Alltag, sie definiert unser Verhältnis jenseits der natürlich gewachsenen Formen und Strukturen. Viele Künstler/Fotografen setzen sich mit architektonischen Motiven auseinander – ohne Auftrag, ohne fremde Vorgaben, sondern mit dem Ziel, eigene Formvorstellungen, eigenes Raumempfinden und/oder narrative Elemente in einer subjektiven Bildsprache zu formulieren.

Architektur fotografieren. | Wie kann man Architektur abbilden? Welche Haltungen nehmen Autoren ein? Welche Positionen beziehen sie – zum Stadtraum, zum Gebäude, zum Innenraum, zur Ikone, zum Privaten, zur Infrastruktur, zur Kulturlandschaft? Zur Arbeit von Architekten und Stadtplanern? Welche Form der Ästhetik wählen sie für die architektonische Abbildung – und wie präsentieren sie ihre Arbeit, in der Ausstellung, in Publikationsmedien? Welche neuen Ansätze werden formuliert, welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es?

Oder etwas freier mit Urs Stahel gesprochen – „Ja, was will sie denn, die Architekturfotografie?"

 

Beatrice Minda
Iran Interrupted

Beatrice Minda beschäftigt sich immer wieder mit dem Verhältnis von privatem Raum, Erinnerung und Geschichte. Iran Interrupted beschreibt eine orientalische Welt hinter hohen Mauern, in Innenhöfen mit leeren Pools, in zeremoniellen Räumen und in privaten Lebensbereichen, in gestalteten Terrains zwischen Tradition und Moderne. Menschen tauchen nicht im Bild auf, aber ihre Anwesenheit ist nur allzu spürbar.
Das Interieur wird zu einer Art Zeichensystem für die Lesbarkeit von Gesellschaft, Politik und ihre stete Veränderung. Es begegnet eine Kultur, die aufgrund der politischen Verhältnisse lange isoliert und abgeschottet war und die bei uns weniger durch reale Bilder als durch märchenhafte Erzählungen vorstellbar war. Beatrice Minda wirft einen Blick von außen auf verschwiegene Innenräume, die sich hinter Gitterwänden, hohen Mauern und zurückgesetzten Fensterfronten zu verbergen scheinen. (...)

Iran Interrupted schwankt zwischen Dokumentation, berichtender Fotografie und Architekturaufnahme und entwickelt dadurch eine ganz eigene Bildpoesie. (Christiane Kuhlmann)