Jun 7–Jul 26, 2018

#2Labore

Grossraum
Address
Mommsenstrasse 64, 10629 Berlin Map
Hours
Mon, Wed, Thu 10 am–3 pm

Die BDA Galerie des Bundes Deutscher Architekten BDA, Landesverband Berlin lädt zum Auftakt ihrer neuen Reihe #2LABORE am Donnerstag, den 7. Juni 2018 um 19 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung »GROSSRAUM« ein. Die Ausstellung der beiden Künstler Sonya Schönberger und Daniel Janik präsentiert zwei künstlerisch diametrale Arbeitsansätze im direkten Nebeneinander: Der Frage nach dem Einfluss der Architektur auf den sozialen Raum am Beispiel Neu-Hohenschönhausens wird die Untersuchung des Realraums durch seine Verdichtung entgegen gesetzt.
Zur Eröffnung sprechen Sonya Schönberger (Künstlerin) und der Kurator Jens Brinkmann (Architekt BDA), dazu lesen die Schauspieler Anne Ratte-Polle und Florian Anderer aus Sonya Schönbergers Buch »Zingster Straße 25«.
Im Rahmen des Architecture Exhibitions Weekend (Berliner Tag der Architektur) am 16./17. Juni 2018 ist eine Sonderveranstaltung geplant.

Sonya Schönberger verbindet in ihrer künstlerischen Praxis Studien der Ethnologie und der Experimentellen Mediengestaltung und bedient sich bewusst und je nach Projekt unterschiedlichen Medien. In den letzten acht Jahren hat sie mittels eines Langzeitpro-jekts ein Archiv aufgebaut, für das sie mit Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs Gespräche im privaten Rahmen führte. In diesem  “Archiv der Erinnerungen“ untersucht sie die Auswirkungen der Traumata einer Nation auf die nachfolgenden Generationen.
2017 führte sie Gespräche mit Bewohner*innen eines Wohnhochhauses an der Zingster Straße in Neu-Hohenschönhausen und öffnete sich damit den Narrativen, die die Stadt Berlin ausmachen. Die Interviews geben Einblick in unterschiedliche Lebenswirklichkeiten. Sie erzählen auf sehr persönliche Weise vom Alltag in der DDR, vom Wechsel der politischen Systeme und von der Gegenwart im wiedervereinten Deutschland. So entstand eine Publikation mit den “Berliner Heften für Gegenwart und Geschichte der Stadt“. Für die Ausstellung GROSSRAUM präsentiert Sonya Schönberger Auszüge aus ihrem Buch und erkundet spielerisch die Umgebung des Hauses aus neuer Perspektive.

Daniel Janik beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit Thesen und Zitaten aus den Anfän-gen der Naturwissenschaft. Jene damals vorherrschende Unschärfe benutzt er als sein Operationsgebiet, um damit Phänomene unserer Zeit zu erforschen.
In früheren Arbeiten jagte Janik bereits elektromagnetische Libellen auf Puerto Rico und erforschte auf einer kleinen Vulkaninsel im Pazifik die gescheiterten Versuche, die Vergrößerung der Erde zu beweisen.
Für die Ausstellung GROSSRAUM entwickelt Daniel Janik eine raumgreifende Fotoarbeit, die sich mit dem Spiritismus zur Zeit der Elektrifizierung Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigt, dem auch höchst rationale Denker wie Arthur Conan Doyle verfallen waren. Dabei wird der gegebene Raum so verdichtet, dass man ihm ein Drittel seines Volumens nimmt. Der Fluchtpunkt des Betrachters ist verkürzt. Der Versuch ersetzt die klassische Definition von Raum durch künstlerische Raumgröße.