12.7.–29.8.2013

Torre David

Informal Vertical Communities
Adresse
Christinenstrasse 18-19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten
Di-Fr 11–18.30 Uhr, So-Mo 13–17.00 Uhr

Die Ausstellung „TORRE DAVID - Informal Vertical Communities“ ist eine Adaptation und Weiterentwicklung der Installation über den „Torre David“, die auf der Biennale di Venezia 2012 präsentiert und dort mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Bei Aedes wird das Projekt in einem erweiterten Format präsentiert und zeigt neue Forschungsergebnisse über die Schnittflächen zwischen vertikalen und informellen Gemeinschaften.

Der „Torre David“ ist ein 45-stöckiges Bürohaus in Caracas, Venezuela. Als einer von Südamerikas´ höchsten Wolkenkratzern ist er der Einzige ohne Aufzüge. Kurz vor Fertigstellung wurde die Baustelle nach dem Tod des Bauträgers und der venezolanischen Wirtschaftskrise 1994 stillgelegt. Heute leben in dem Gebäude mehr als 750 Familien, die es innerhalb einer unsicheren rechtlichen Grauzone besetzt halten und daher von einigen auch „vertical slum“ (vertikale Armensiedlung) genannt wird.

Alfredo Brillembourg & Hubert Klumpner, Professoren an der ETH Zürich, verbrachten gemeinsam mit ihrem Forschungs- und Design Team des Urban-Think Tank, dem Fotografen Iwan Baan und der SuAT Group 18 Monate damit, die physische und soziale Organisationsstruktur dieser „Ruinen-Heimat“ zu studieren. Wo manch einer nur ein gescheitertes Bauprojekt sieht, haben sie ein Labor zur Erforschung des Informellen gefunden. Mit der Unterstützung der Schindler Group hat das Forschungsteam auch innovative Gestaltungslösungen erprobt, um neue Formen vertikaler Mobilität zu untersuchen. Auf dieser Arbeit aufbauend präsentiert die Ausstellung ungewöhnliche Vorschläge darüber wie existierende Strukturen in den Städten der Gegenwart, wie zum Beispiel Parkhäuser, nachgerüstet und transformiert werden können, um den dringenden Bedarf in Bereichen wie Wohnungsmangel und öffentlichem Freiraum zu decken.

Die Ausstellung präsentiert eine Vision, die für praxisnahe, nachhaltige Interventionen im Torre David und ähnlichen informellen Ansiedlungen weltweit plädiert, und will zeigen, dass die Zukunft der Stadtentwicklung in der Zusammenarbeit zwischen Architekten, privaten Unternehmen und der Weltbevölkerung der Slums liegt. Brillembourg und Klumpner richten einen Aufruf an alle Architektenkollegen in den informellen Ansiedlungen der Welt ein Potential für Innovation und als Experimentierfeld zu sehen mit dem Ziel, Gestaltung im Dienste einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft einzusetzen.

Brillembourg und Klumpner arbeiten im globalen Kontext des Informellen und fokussieren ihren Arbeitsschwerpunkt auf die Entwicklung neuer Strategien, um Städte in Orte zu transformieren, die gleichzeitig produktiver und integrativer sind, sowie auf die Ausbildung einer neuen Generation von Architekten, die Städte im 21sten Jahrhundert positiv verändern können. Seit 2010 leiten sie den Lehrstuhl für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich und sind Co-Direktoren des Urban-Think Tank (U-TT), einem interdisziplinärem Planungsbüro mit dem Ziel, innovative und gleichzeitig praxistaugliche Lösungen durch die Zusammenarbeit von Architekten, Bauingenieuren, Umweltplanern, Landschaftsarchitekten und Künstlern zu entwickeln.

Die Publikation zum Projekt „Torre David - Informal Vertical Communities“ ist bei Lars Müller Publishers erschienen. Fotos von Iwan Baan.

Zur Ausstellung erscheint ein Aedes Katalog.

Zur Eröffnung sprechen:
Dr. h.c. Kristin Feireiss, Aedes Berlin
Dr. Paul Friedli, Schindler Management AG
Prof. Alfredo Brillembourg, ETH Zürich
Prof. Hubert Klumpner, ETH Zürich