15.3.–23.4.2021

Frugalité créative

Weniger ist genug
Adresse
Friedrichstrasse 5, 70174 Stuttgart Map
Öffnungszeiten
Di–Fr 10–13 Uhr + 15–18 Uhr

Als Antwort darauf wurde in Frankreich im Januar 2018 die Bewegung „Frugalité heureuse” (www.frugalite.org) ins Leben gerufen. Treibende Kraft dahinter und Co-Autorin des „Manifeste de la frugalité heureuse et créative” (Manifest der glücklichen und kreativen Genügsamkeit) ist die in Stuttgart lebende Architektin und Publizistin Dominique Gauzin-Müller. Das von ihr kuratierte Projekt „Weniger ist genug” strebt einen regen deutsch-französischen Austausch zu ressourcenschonender und nachhaltiger Architektur an. Initiiert wurde das grenzübergreifende Projekt vom Institut français Stuttgart (www.institutfrancais.de/fr/stuttgart) in Kooperation mit dem Centre Culturel Franco-Allemand Karlsruhe (www.ccfa-ka.de).Eine zweisprachige Wanderausstellung eröffnet im März 2021 in Stuttgart (Wechselraum – Gale-rie des BDA), macht in Baden-Württemberg Station in Karlsruhe (Hochschule für Gestaltung, Juli 2021) und Freiburg (Centre Culturel Français, September 2021) sowie in Grand Est (Maisons de l’Architecture in Lothringen, dem Elsass sowie Champagne-Ardenne). Die Kuratorinnen, Dominique Gauzin-Müller und Kyra Bullert, haben 20 Bauten in Frankreich und 10 in Deutschland recherchiert und stellen diese in einer von Thomas Rustemeyer und Anna Kraus gestalteten Ausstellung vor. Begleitend dazu gibt es an jedem Ausstellungsort Fachvorträge und Publikumsdiskussionen, praxisnahe Workshops und Exkursionen zu suffizienten Bauten entlang der Rheinschiene. Das Projekt wird von der Baden-Württemberg Stiftung (Programmlinie Nouveaux Horizons) und dem deutsch-französischen Bürgerfonds finanziert.Zum Auftakt des Projektes am 23.10., um 19 Uhr diskutieren Dominique Gauzin-Müller und der Freiburger Architekt Michael Gies (online), wie man in Zukunft bauen, wohnen und leben kann.

Hintergrund:Bauen mit regionalen Ressourcen und tradiertem Wissen ist eine Strömung in der Architektur der Gegenwart, die zusehends an Popularität gewinnt. Gebaut wird – in Deutschland, mehr aber noch in Frankreich – nach dem Prinzip der „frugalité“ – eine gezielte Reduktion in Material, Aufwand, Transport, Kosten. Möglich machen dies kurze Beschaffungswege und regionale Materialien. Viele Bauherren, Architekten und die breite Öffentlichkeit sind oft noch skeptisch, wenn z. B. mit Stroh gebaut wird, aber hunderte öffentliche Bauten oder Sozialwohnun-gen sind in Frankreich schon damit isoliert. „Bescheidenheit in der Architektur” sollte das Leitmotiv einer Gesell-schaft werden, der die Rohstoffe langsam aber sicher ausgehen.Ausgangspunkt des Projektes ist das „Manifest der glücklichen und kreativen Genügsamkeit“, das „eine gemein-schaftliche Intelligenz voraussetzt. Sie richtet sich nicht nur an Experten, sondern explizit auch an die Bewohner”. So formulieren es die drei Verfasser (Dominique Gauzin-Müller, Philippe Madec, Alain Bornarel) auf der Website ihrer Petition, www.frugalite.org. Das Manifest wurde bereits von über 10.700 Personen aus der ganzen Welt unterschrieben.

Die Kuratorinnen:Dominique Gauzin-MüllerFranzösische Architektin und Publizistin, die in Stuttgart lebt. Sie hat bereits 19 Bücher zum Thema veröffentlicht, darunter „L‘architecture écologique“ (Moniteur 2001), das in acht Sprachen übersetzt wurde. Von 2007 bis 2016 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift „EcologiK/EK“ und leitet derzeit die Kollektion „Transition écologique et sociétale“ (Ökologische und gesellschaftliche Wende) beim Verlag MUSEO. Sie ist Honorarprofessorin des UNESCO-Lehrstuhls „Lehmarchitektur, Baukulturen und nachhaltige Entwicklung“, lehrt an der Straßburger Architekturschule und arbeitet gleichzeitig an anderen internationalen Universitäten (Marrakesch und Linz). Im Jahr 2016 organisierte sie den TERRA Award, den weltweit ersten Preis für zeitgenössische Lehmarchitektur mit einer Wanderausstellung, die von Oktober 2018 bis Januar 2019 in der ifa-Galerie in Stuttgart gezeigt wurde. In den Jahren 2018/2019 koordinierte sie auch den FIBRA Award, den weltweit ersten Preis für zeitgenössische Architektur aus Pflanzenfasern. Die Ausstellung mit Arbeiten der 50 Finalist*innen ist von 16. Oktober bis 10. Januar 2021 in der ifa-Galerie in Stuttgart zu sehen.

Kyra Bullert hat an der Universität Stuttgart sowie in Paris Architektur studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Raumkonzeptionen und Grundlagen des Entwerfens der Universität Stuttgart. Neben ihrer Lehrtätigkeit arbeitet sie als selbstständige Architektin in Stuttgart und hat zahlreiche Projekte realisiert, u.a. den preisgekrönten Umbau des französischen Generalkonsulats und des Institut français in Stuttgart. Als Kuratorin und Mitglied des Ausstellungsbeirats der Architekturgalerie am Weißenhof war sie u.a. verantwortlich für Ausstellungen zur physiologische Raumwahrnehmung (Philippe Rahm) zu den viel beachteten Transfor-mationsprojekten umstrittener Nachkriegsbauten (Druot, Lacaton & Vassal) und zu Projekten einer jungen und aufstrebenden französischen Architektengeneration (NP2F).