Resonanzräume

Adresse
Wilhelmstraße 15, 65185 Wiesbaden
Öffnungszeiten
Di - Fr 14 – 18 Uhr Do 14 - 20 Uhr Sa - So 11-18 Uhr

Der Nassauische Kunstverein Wiesbaden zeigt vom 20.10. bis 17.12.2023 mit der Ausstellung „Resonanzräume“ Arbeiten zu unterschiedlichen Arten von Räumen und Orten, deren Drama und Dramaturgie mit künstlerischen Mitteln erschlossen und befragt werden. Die Gruppenausstellung von fünf an der Hochschule RheinMain lehrenden Künstler*innen geht der Frage nach, wie Resonanzbeziehungen zur Mitwelt aufgebaut werden können und lässt Räume des Dialogs entstehen. Inspiriert wurde sie von den Texten des Jenaer Soziologen Hartmut Rosa, dessen Gesellschaftsanalyse „Resonanz“ (Suhrkamp 2019) seit mehr als einem Jahrzehnt zu den am meisten diskutierten neueren Ansätzen in den Gesellschafts- und Geisteswissenschaften gehört.

In den Medien Fotografie, Film und Zeichnung werden das Teilen von gemeinschaftlich genutztem Raum und die Konstruktionen von gebauter Natur hinterfragt. Die Technologie des Data-Mining wird in einen flirrenden Dialog mit realem Stollenvortrieb und Transzendenz-Fantasien des Dichters und Bergbauingenieurs Novalis gebracht. Die Grundlagen, Gründungsmythen und Resonanzachsen der Architektur erforscht. Resonanzraum-Versprechen im mediatisierten öffentlichen Kontext werden genauso zum Thema wie unsere Welterfahrungen und Schönheitsvorstellungen mit Hilfe von kritischen Raum-BildKompositionen. Gemeinsam ist den Projekten der Wunsch, eine ästhetische Sozialforschung mit raumkünstlerischer Grundlagenforschung zu verbinden. Dabei gehen die Künster:innen der Frage nach, warum die von Hartmut Rosa analysierten Resonanzerfahrungen so oft scheitern, reflektiert werden müssen und ersehnt werden. Die Kunst hat ein vierfältiges Verhältnis zu Resonanzerfahrungen: Sie ermöglicht diese, befragt, wie sie bewerkstelligt werden können, untersucht die Sehnsucht nach ihnen und analysiert ihr mögliches Scheitern. Resonanzen können wir uns nur vor dem Hintergrund eigener Resonanzerfahrungen annähern:

Juliane Henrich lotet Resonanzen aus, indem sie in ihrer mehrkanaligen Videoinstallation Dendriten DataMining mit Relikten realer Minenschächte verknüpft und Textfragmente des Bergbauingenieurs und frühromantischen Dichters Novalis mit Hilfe von KI-Tools vervollständigt.

Kay Fingerle geht in ihren Fotoserien Raumaufteilung I Gebaute Natur I Homestories den Spuren und Folgen räumlicher Aneignungen nach und untersucht, wie sich ungeplante, gemeinschaftliche Aneignungsprozesse im Raum sichtbar niederschlagen. Sie thematisiert das ambivalente Verhältnis von gebauter und natürlicher Umwelt - wie sich Grenzen zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen verschieben und verwischen.

Holger Kleine erforscht in der Serie Evolutionen, zu der die ausgestellten Proust-Parabeln und die Frühen Resonanzversuche gehören, das erzählerische Potenzial von Architekturen durch die Sichtbarmachung des architektonischen Potenzials von Erzählungen. In der Serie Archetypen entwirft er spekulative Architekturen mit konvivialistischen Raumprogrammen.

Ralf Kunze nimmt in seinen Rauminstallationen loreley WE 556 und Kirschblüten-Reaktoren gemeinhin als schön klassifizierte Phänomene verfremdend in den Blick, um Wahrnehmungsautomatismen und Wertannahmen zu durchbrechen.

Theo Steiner reflektiert in seinen Fotoserien den Bauzaun als eine sowohl materiell als auch sozial harte Raumgrenze, durch die gleichwohl Ungeplantes hindurch sickert. UNSER.PLATZ. // Gestalten Sie Ihre Zukunft // Projektentwicklung // THE ART OF DEMOLITION // Baustellenbilder

Eröffnung: 19.10.2023, 18 Uhr

RESONANZRÄUME

Kay Fingerle / Juliane Henrich / Holger Kleine / Ralf Kunze / Theo Steiner