7.5.–5.6.2022

Architectures of Cohabitation

Ausblick auf eine Architektur der Cohabitation
Eine Ausstellung des
Adresse
Lobeckstraße 30-35, 10969 Berlin Map
Öffnungszeiten
Do–Fr 16–20.00 Uhr

Architectures of Cohabitation ist eine Folgeausstellung des Projekts Cohabitation und teilt dessen Leitgedanken, dass menschliche und nichtmenschliche Spezies eine untrennbare Gemeinschaft bilden. Dies bedeutet, dass die gebaute Umwelt nie nur den Menschen gehört, sondern auch Tiere und Pflanzen seit jeher ebenfalls ihre Bewohner waren. Ungeplant stellen Häuser, Wohnungen, (Zwischen)Räume und Bauteile bereits Habitate für eine Vielzahl anderer Lebewesen dar. Meist bleibt deren Anwesenheit unbemerkt. Kommt es zu Begegnungen, werden sie nicht selten als unhygienische, schädliche oder bedrohliche Eindringlinge wahrgenommen und entsprechend behandelt. Das Gebaute wird dabei als Grenze zwischen menschlicher und nicht-menschlicher Umwelt wahrgenommen.

Um das Ziel nachhaltigerer Städte zu erreichen, müssen wir sie nicht nur als Lebensraum allein für den Menschen, sondern auch als Co-Habitat für andere Spezies verstehen. Doch wie gestaltet sich Architektur, wenn sie nicht allein menschliche Bedürfnisse, sondern auch die anderer, nicht-menschlicher Lebewesen berücksichtigt? Wie sehen Gebäude und Architekturelemente aus, die diese als Mitbewohner anerkennen und ihnen eine räumliche Agency einräumen, anstatt sie zu beinträchtigen, auszugrenzen und abzuwehren?

Das Projekt Architectures of Cohabitation fordert dazu auf, die architektonische Praxis um die Bedürfnisse jener Lebewesen zu erweitern, die um uns herum leben. Es werden konkrete gestalterische Ansätze entwickelt und präsentiert, die nicht-menschliche Spezies als Nutzer, Bewohner und Gestalter der Architektur einbeziehen.

Während die Ausstellung Cohabitation: Ein Manifest für Solidarität von Tieren und Menschen im Stadtraum, die 2021 im silent green Kulturquartier zu sehen war, die genannten Fragen

vorwiegend anhand künstlerischer Positionen diskutierte, setzt sich Architectures of Cohabitation (7. Mai bis 5. Juni 2022) bewusst anwendungsbezogen mit konkreten Konzepten für die Gestaltung von Gebäuden auseinander. Anhand von fünf architektonischen Elementen – Boden, Innenwand, Fassade, Fenster und Dach – soll das Zusammenleben von Menschen und nicht-menschlichen Spezies im, ums, auf und unter dem Haus neu gedacht werden. Zu jedem Schwerpunkt wird ein 1:1-Prototyp der Cohabitations-Architektur präsentiert, gestaltet von den Architekt* innen, Designer* innen und Künstler*innen Animali Domestici, ChartierDalix, Veronika Kellndorfer, Natural Building Lab und Zirkular.

Ziel von Architectures of Cohabitation ist es, über die Prototypen das Thema Cohabitation der praktischen Umsetzung näher zu bringen. Die Ausstellung und das begleitende ARCH+ features präsentieren neben den Prototypen bestehende Best-practice-Beispiele aus Frankreich, Indien, Japan, Kolumbien, Spanien und den USA sowie einen Katalog für Architekturelemente der Cohabitation in Form marktreifer Bauteile, Materialstudien,Planzeichnungen und Modelle.

Ausstellungsort ist das Schau Fenster in der Lobeckstraße in Berlin. Hier im ehemaligen Exportviertel wurde ursprünglich in Musterzimmern und Schaufenstern publikumswirksam für neue Industrieprodukte geworben. Heute befindet sich das Schau Fenster wieder inmitten eines Innovationsstandortes in Berlin, dem Kreativquartier rund um den Moritzplatz und die Ritterstraße. Mit den großen Ladenfenstern bietet es einen begehbaren Showroom, um die Elemente der Cohabitation dem Publikum vorzuführen.

Unter dem Titel „Architectures of Cohabitation“ findet am 7. Mai 2022 das Abschlusssymposium der Veranstaltungsreihe Cohabitation Diskurs: Zoopolis Berlin statt. In der Floating University, die sich als „Natureculture Learning Site“ auszeichnet, diskutieren die an der Ausstellung beteiligten Gestalter*innen und Künstler*innen mit weiteren internationalen Architekturbüros und Expert*innen aus Tierschutz und Cohabitation, um konkrete Ansätze in Architektur und Planung einfließen zu lassen und diese ökologischer und inklusiver zu gestalten.