Stadtwende

Reform und Aufbruch, Sanierungsstau und Erhalt, Eigeninitiatibe und Oppsotition – Bürgergruppen gegen den Altstadtverfall in der DDR
Adresse
Ritterstraße 96, 14770 Brandenburg an der Havel Map
Öffnungszeiten
Di–So 13–17 Uhr

Im Rahmen eines kooperativen Forschungsprojektes der Technischen Universität Kaiserslautern mit der Bauhaus Universität in Weimar, dem Leibniz Institut für Raumbezogene Sozialforschung in Erkner und der Universität in Kassel wird seit einiger Zeit der Umgang mit der historischen Bausubstanz in ausgewählten Altstädten der DDR untersucht und ihre Entwicklung bis in die 1990er Jahre verfolgt. Erste Forschungsergebnisse sind in eine Wanderausstellung eingeflossen, die in den kommenden Monaten in zehn ostdeutschen Städten mit historischen Altstadtkernen gezeigt wird. Das Stadtmuseum Brandenburg an der Havel freut sich gemeinsam mit den Projektpartnern, dass der Startschuss für diese spannende Reise in Brandenburg an der Havel vollzogen wird.

Die Ausstellung zeichnet die Planungen zum Umbau nach sozialistischem Muster aus den späten 1960er Jahren und den damit einhergehenden Abrissen in den Altstädten Ostdeutschlands auf. In Brandenburg an der Havel sollte z.B. rund um die Jahrtausendbrücke ein vollkommen neues Stadtzentrum mit großen Magistralen entstehen. Wie hätte die historische "Chur- und Hauptstadt der Mark Brandenburg" ausgesehen, wäre es nach der Überarbeitung des Generalbebauungsplans Mitte der 1980er Jahre zur vollständigen Umsetzung gekommen? Die Ausstellung thematisiert aber nicht nur die Vernachlässigung der historischen Stadtkerne, sondern auch den sich allmählich formierenden Widerstand dagegen von Bewohnern und Bürgergruppen. In Brandenburg an der Havel kam es mit der Auswahl zur Modellstadt für die Stadterneuerung nach 1990 für weite Teile der historischen Bausubstanz zu einem "happy ending", auch wenn über viele Jahre schmerzhafte Verluste zu verzeichnen waren.

In einem Bereich des Ausstellungsrundgangs sind alle Besucherinnen und Besucher eingeladen, kreativ tätig zu werden: Am "Planungstisch" können eigene Wünsche für die Zukunft der Stadt in vielfältiger Weise hinterlassen werden. Dieser Bereich wird auch als "Stadtwende"-Labor für Veranstaltungen, Zeitzeugengespräche und Workshops genutzt. Bilder aus der Sammlung der Brandenburger Fotografin Ute Steglich setzen hier noch einmal ganz persönliche Akzente aus der Stadt. Ein Veranstaltungsprogramm wird die Schau auch außerhalb der Museumsräume begleiten.