10.11.2013–13.4.2014

Wie Wohnen?

Wohnkonzepte des Deutschen Werkbunds
Adresse
Wendelin-Rauch-Strasse, 97896 Freudenberg/Main
Öffnungszeiten

Die Ausstellung beleuchtet eines der Hauptthemen des Werkbunds: Die Frage nach dem ‚richtigen’ Wohnen. Was ist gut und was ist schlecht? Diese Frage beantwortete der Werkbund jahrzehntelang mit einem ausgeprägten Sendungsbewusstsein. Bis weit in die sechziger Jahre verstand er sich als pädagogische Instanz in Geschmacksfragen. Die Ausstellung greift die Schwarz/Weiß-Didaktik der Werkbundargumentation auf und zeigt sowohl die vom Werkbund propagierte „gute Form“ als auch „böse“ Dinge, die er ablehnte.

Die ‚richtige’ Wohnung sollte unprätentiös und zweckmäßig sein. Der Werkbund entrümpelte die überladenen Interieurs und baute Gartenstädte und Siedlungen mit „Licht, Luft und Sonne“. In den zwanziger Jahren wurden Wohnkonzepte entwickelt, in denen sich die Visionen neuer Gesellschaftsmodelle widerspiegelten. Der Werkbund plante die ‚Neue Wohnung’ für den ‚Neuen Menschen’. Das nationalsozialistische Regime bereitete diesen Visionen ein Ende. Die Geschichte des Werkbunds zwischen 1933 und 1945 zeigt viele Brüche aber auch Kontinuitäten. Nach 1945 waren zentrale Werkbundthemen der Wiederaufbau der kriegszerstörten Städte, die Qualität der industriellen Produktion und die Etablierung eines modernen Wohnens. Noch einmal glaubte der Werkbund daran, über die Gestaltung des Lebensumfeldes Einfluss auf die Lebensführung der Menschen nehmen zu können. Die so genannte gute Form wurde zum Sinnbild für eine intakte Gesellschaft. Später sah er sich mehr als Impulsgeber, der die Menschen dazu anstiftete, auch alternatives Wohnen zu erproben und an den Prozessen des Wohnungsbaus und der Städteplanung zu partizipieren.

Die Exponate der Ausstellung stammen aus der Sammlung des Werkbundarchivs – Museum der Dinge, ergänzt durch Privatleihgaben. Die Rauch Lehrwerkstatt hat Möbel und Möbelmodelle nach Originalplänen aus dem Archiv des Museums gebaut und bereichert die Ausstellung mit neuem Forschungsmaterial. Die Nachbauten der Möbelmodelle für Kunststoffhäuser aus der Ausstellung „Berlin plant – Erster Bericht“ aus dem Jahr 1946 geben erstmals eine konkrete Vorstellung von den vielleicht frühesten Möbelentwürfen aus dem Werkbundkontext nach dem Zweiten Weltkrieg.

„Wie Wohnen?“ wirft auch einen Blick auf aktuelle Initiativen: Der werkbund.jung zeigt seine Arbeiten zum Thema "Die Wohnung für das Existenzminimum 1929", Möbeldesign aus den eigenen Reihen und gibt einen Einblick in seine Forschungsprojekte zum Thema Wohnen.