Über Tourismus

Analysen, Szenarien und Alternative Strategien
Adresse
Im Adambräu, Lois Welzenbacher Platz 1, 06020 Innsbruck
Öffnungszeiten
Di–Fr 11–18 Uhr, Sa 11–17 Uhr
E-Mail

Seit Jahrzehnten erfährt der Tourismus eine kontinuierliche Intensivierung und ist zu einem integralen Bestandteil unseres westlichen Lebensstils geworden. Die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte des Tourismus hat in vielen Regionen für Wohlstand gesorgt und Abwanderung verhindert. Der Erfolg zeigt aber auch immer öfter seine Schattenseiten wie grobe Umwelteingriffe für touristische Infrastrukturen und die Verdrängung der lokalen Bevölkerung durch steigende Bodenpreise.

Meistens sind die Vor- und Nachteile ungleich verteilt. Touristische Hotspots leiden unter dem Ansturm der Besucher:innen, während andere Orte abgehängt werden. Gemeinden sind zwiegespalten: Einerseits profitieren sie vom Tourismus, andererseits nehmen sie immer stärker unerwünschte Nebenwirkungen wahr. Und bedenkt man, dass der Tourismus mehr als andere Wirtschaftssektoren vom Klima abhängt, ist es erstaunlich, dass der Klimawandel ausgerechnet hier oft noch ein Randthema ist.

Wie können wir Tourismus in Zeiten von Klimakrise, Kriegen, drohenden weiteren Pandemien, Fachkräftemangel und einer anhaltenden Energiekrise neu denken und in nachhaltigere Bahnen lenken? Welche Rolle spielen dabei Raumplanung und Architektur?

Die Ausstellung „Über Tourismus“ des Architekturzentrum Wien beleuchtet – aufgeteilt in acht Kapitel – zentrale Aspekte des Tourismus wie Mobilität, Städtetourismus, Wechselwirkungen mit der Landwirtschaft, Klimawandel, die Privatisierung von Naturschönheit oder den Wandel der Beherbergungstypologien und geht der Frage nach, ob und wie Tourismusentwicklung geplant wird. Anhand von anschaulichen Illustrationen, Beispielen und Datenmaterial werden Phänomene thematisiert wie Kurzzeitvermietungsplattformen, „Kalte Betten“, der Vermögensaufbau durch Ferienimmobilien oder die sinkende „Tourismusgesinnung“ bei der Bevölkerung aufgrund der ausufernden Wohn- und Lebenshaltungskosten.

Vor allem aber sucht die Ausstellung nach Transformationspotential und stellt Initiativen vor, die einen anderen Umgang mit der Natur, der lokalen Bevölkerung, dem Klima, Städten und Dörfern oder der Mobilität pflegen und präsentiert anhand lokaler und internationaler Projekte wegweisende Lösungsansätze. Planungskonzepte unterschiedlicher Länder laden zu einem strategischen Vergleich und zahlreiche gelungene Beispiele machen Lust auf eine Art des Urlaubens, die nicht mehr ausschließlich dem Konsum sowie dem Wachstumsparadigma folgt. Im Zentrum bleibt die Frage: Wie können wir einen Tourismus imaginieren, der nicht zerstört, wovon er lebt?

Eöffnung: 26.6.2025, 19 Uhr