FUNGI
Pilze – besser bekannt als Schimmelpilze oder Speisepilze – erfüllen viele menschliche Bedürfnisse. Wir essen beispielsweise seit Langem Speisepilze und verwenden Penicillin zur Bekämpfung von Bakterien. Heute werden Pilze in der Design- und Architekturwelt als neues, trendiges Material gefeiert. Einen Gegenpol zu diesem anthropozentrischen Ansatz bildet die Ausstellung „FUNGI: Anarchist Designers“. Kuratiert von der Anthropologin Anna Tsing und der Architektin und Künstlerin Feifei Zhou, präsentiert diese Ausstellung Pilze als eigenständige Organismen, die in einzigartigen, artenreichen Umgebungen und in den Ruinen des Kapitalismus gedeihen.
Tsing und Zhou bezeichnen „FUNGI: Anarchist Designers“ lieber als eine Ausstellung des „Antidesigns“. In dieser Schau sind Pilze keine passiven Baumaterialien, sondern vielmehr anarchische Mitgestalter – unbewusst und unkontrollierbar – einer Welt, die nur durch Allianzen zwischen Menschen und anderen Lebewesen existieren kann. Die Ausstellung zeigt, wie sich Pilze in unterschiedlichen Größenordnungen manifestieren – von kranken Fröschen und dem Geschirrspüler in der Küche über Krankenhausbetten, Termitenhügel, den menschlichen Verdauungstrakt, Kaffee-, Bananen- und Nadelbaumplantagen bis hin zum Dschungel.
Viele der Kunstwerke dieser Ausstellung wurden eigens für FUNGI geschaffen. Künstlerinnen und Künstler arbeiteten für diese Ausstellung mit Anthropologen, Spezialisten für Infektionskrankheiten, Ökologen und Amphibienexperten zusammen, um deren Forschungsergebnisse neu zu interpretieren und in Installationen umzusetzen.
Neben diesen Installationen sehen Sie fünf Kooperationen zwischen Künstlern und Wissenschaftlern, drei individuell in Auftrag gegebene Kunstwerke, elf Leihgaben, fünf Manifeste, ein Gedicht und einen Baumstumpf im Neuen Garten. Und natürlich gibt es jede Menge Pilze! Die Ausstellung umfasst auch Beispiele von Archivdokumenten, die von Pilzen verändert – oder „umgestaltet“ – wurden. Für eine Kulturinstitution stellen Pilze eine ständige potenzielle Bedrohung dar. Aber könnte der kontrollierte und gut dokumentierte „Verfall“ historischer Zeichnungen oder Fotografien eines Tages Realität werden?
Eröffnung: 20.11.2025, 19:30 Uhr
Redner*innen: Anna Tsing, Feifei Zhou
