Jan 21–Mar 25, 2016

Chen Kuen Lee

Hauslandschaften. Organisches Bauen in Stuttgart, Berlin und Taiwan
Address
Linienstrasse 139/140, 10115 Berlin
Hours
Tue–Sun 2–6 pm

Ineinandergeschobene Winkel, kristalline Formen und ein Garten, der bis in den Innenraum geht – der Architekt Chen Kuen Lee gestaltete außergewöhnliche Wohnhäuser, die sich durch ihre aufgesprengte Gestalt, die Verzahnung von Innen- und Außenraum sowie durch die landschaftsplanerische Gestaltung mit Hermann Mattern, Adolf und Hannes Haag auszeichnen. Lee gehörte zur Avantgarde der Nachkriegsarchitektur in Deutschland; vermittelt durch seine Forschung und Tätigkeit mit Hans Poelzig, Hugo Häring und vor allem Hans Scharoun knüpfte er nicht nur an die Konzepte des Neuen Bauens an, sondern entwickelte diese in einem eigenständigen Werk weiter, in dem fernöstliche Philosophie auf Konzepte der europäischen Moderne traf. Die Ausstellung konzentriert sich auf Wohnarchitektur: Unterschiedliche Planungsaufgaben prägen die 20 ausgewählten Gebäude, welche zu verschiedenen Wohnbautypen gehören. Während Lee seit Anfang der 1950er-Jahre ein Büro in Stuttgart unterhielt und sich einen Namen als Villenarchitekt in Süddeutschland machte, sind die Bauten, die er im Märkischen Viertel in Berlin errichtete, für den Massenwohnungsbau ausgelegt. Das Märkische Viertel gehört seit Ende der 1960er-Jahre zu einem der umstrittensten Siedlungsbauprojekte in Deutschland, für das Lee eine Wohnanlage mit 1.240 Wohnungen entwarf und realisierte. Lee, geboren 1915 in Wuxing/China, gestorben 2003 in Berlin, wirkte auch theoretisch durch seine Schriften, die Bau- und Lehrtätigkeit der späten Jahre in Taiwan sowie durch die Gründung des deutsch-chinesischen Werkbundes, den er mit Häring und Scharoun plante und damit einen Kulturtransfer par excellence initiierte.