15.5.–7.7.2014

Gemeinde baut

Wiener Wohnbau 1920 bis 2020
Adresse
Christinenstrasse 18-19, 10119 Berlin
Öffnungszeiten
Di-Fr 11–18.30 Uhr, So-Mo 13–17.00 Uhr

Die multimediale Wanderausstellung beleuchtet die Geschichte des Gemeindebaus und dessen Bedeutung für die Wienerinnen und Wiener sowie für die Gesellschaft – von den Anfängen des „Roten Wien“ in den 1920er Jahren bis in die Gegenwart und Zukunft. Für die kommunale Wohnungspolitik in Wien war und ist die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Wohnungen eine zentrale Aufgabe. Die Ausstellung erläutert die Entwicklung der sozialen Wohnbaupolitik im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlicher Veränderung und dem technischen Fortschritt beim Bau, Stadtplanung und Architektur. Im Mittelpunkt der Schau stehen die Menschen und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse, die sie im Wandel der Zeit an ihren Wohnraum stellten und stellen.

In Europa gilt der Wiener Gemeindebau als herausragendes Beispiel für eine gelungene soziale Wohnungspolitik. Mittlerweile kann der Wiener Wohnbau auf eine beinahe 100 Jahre lange Tradition zurückblicken. Heute leben rund sechzig Prozent aller Wienerinnen und Wiener in einer geförderten Wohnung - entweder in einer der 220.000 Gemeindewohnungen oder in einer der 200.000 mit Fördermitteln des Landes Wien errichteten Wohnungen. Allein in den etwa 2.000 Gemeindebauten leben eine halbe Million Wienerinnen und Wiener. Bei der Wiener Volksbefragung 2013 haben sich über 87 Prozent der Bevölkerung dafür ausgesprochen, dass die kommunalen Betriebe - und dazu gehören auch die städtischen Wohnhausanlagen - vor Privatisierung geschützt werden sollen.
"Es gibt keine andere Stadt in Europa, die über eine derartige Kontinuität der sozialen Wohnungspolitik verfügt und diese auch nicht aufgegeben hat, als der Zeitgeist Neoliberalismus und Privatisierung diktierte. Die Stadt bekennt sich zu den Gemeindebauten und hat im Gegensatz zu vielen anderen Städten zu keinem Zeitpunkt einen Verkauf dieses kommunalen Eigentums in Erwägung gezogen, weil das der Spekulation und dem Steigen der Mieten massiv Vorschub leisten würde. Obwohl im Laufe der Jahrzehnte viele neue Ansätze entwickelt und realisiert wurden, gelten die wesentlichsten Grundsätze des “Roten Wien der ersten Republik” auch heute noch. Dazu zählen neben der hohen Wohnqualität, der soziale Zusammenhalt sowie eine ausgewogene soziale Durchmischung. Die Maxime der sozialen Wiener Wohnbaupolitik war es seit jeher, flexibel auf die Wohnbedürfnisse der Menschen einzugehen und Wohnbauten am Puls der Wünsche der Bevölkerung umzusetzen. So reagiert die Stadt unter anderem mit dem SMART-Wohnbauprogramm auf den wachsenden Bedarf nach hochqualitativem, kompaktem und sehr preisgünstigem Wohnraum", erläutert Wohnbaustadtrat Michael Ludwig. Die ersten 2.000 SMART-Wohneinheiten sollen bis Ende 2015 bezugsfertig sein.