Swimming in Atmosphere
Im Zusammenspiel aus Farbe, Material, Ort und Raum schaffen die Stuttgarter 4a Architekten seit 1990 mit Fingerspitzengefühl atmosphärische Wasserwelten. Denn je nach Stimmung, die ihre Architektur erzeugt, entstehen Bäder in großer funktionaler Vielfalt – fürs Schwimmen lernen und den Vereinssport, zum Erholen, Entspannen und Saunieren in einer Wellnesslandschaft. In Zeiten des Klimawandels und knapper kommunaler Kassen integrieren 4a Architekten effiziente und clevere technische Lösungen und ermöglichen so einen wirtschaftlich optimierten Bäderbetrieb. Die Ausstellung Swimming in Atmosphere widmet sich anhand von zwölf realisierten und geplanten Bädern der Vielseitigkeit heutiger Schwimmbadarchitekturen. Unter ihnen sind das mit der Bevölkerung kooperativ entwickelte Freizeitbad Stegermatt in Offenburg, der Wellnesskomplex der Emser Therme mit Hotel in Bad Ems, das energieautarke Hallenbad Oppenheim und das sanierte Mineralbad Berg in Stuttgart mit 1950er-Jahre Charme.
Mit ihren Bäderbauten gehören 4a Architekten zu den Büros, die eine Architektur für Menschen machen – wie es Günter Behnisch, Lehrmeister der Bürogründer, einmal formulierte. Schwimmbäder sind wie Sportanlagen wichtiger Bestandteil sozialer und gesundheitlicher Infrastrukturen. Sie dienen unter anderem als Ort der sozialen Interaktion und können die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aller sozialer Gruppen unterstützen. Für die Kommunen ist ein Schwimmbad daher ein wichtiges Angebot für die Bürger:innen.
Die Bäderbauten des Büros – vom Sportbad bis zum Wellnesskomplex – haben eines gemeinsam: sie zeichnen sich durch eine besondere Wohlfühlatmosphäre aus und ermöglichen dadurch – je nach Bad – Entspannung oder Aktivierung. Viele Variablen prägen die Atmosphäre eines Gebäudes, und nur wenige lassen sich messen. Im Bad wollen alle Sinne angesprochen werden. Akustik, Temperatur, Materialität, Licht und Farbe, damit gestalten die Architekt:innen die Aufenthaltsqualität. Dabei geht es nicht nur um die Innenraumgestaltung, sondern auch um die Einbettung der Bauten in die umgebende Landschaft. So rührt etwa die Auswahl ihrer Fassadenmaterialien oft unmittelbar von der Umgebung her und gehört somit zum Leitbild jedes Entwurfs. Zugleich tragen die Konstruktionen zur individuellen Atmosphäre jedes ihrer Bäder entscheidend bei, sie evozieren Großzügigkeit, Leichtigkeit und Eleganz.
Bei aller Freude an der Gestaltung ist es wichtig, dass Bäder auch den Gesetzen der Wirtschaftlichkeit folgen. Für Auftrageber:innen ist vor allem die Funktion relevant. Für die Architekt:innen ist auch die formale Stimmigkeit von Bedeutung – denn sie sind für beides verantwortlich. Die Ausstellung geht unter anderem genau dieser Frage nach: Wie gelingt es, atmosphärische Bäder unter dem Blickwinkel der Wirtschaftlichkeit zu entwickeln? Neben der Gestaltung als Erfolgsfaktor, ob ein Bad angenommen wird oder nicht, spielt die Langlebigkeit von Konstruktion, Material und Technik eine entscheidende Rolle. Die Erfahrung der Architekt:innen mit der Funktion und Wirtschaftlichkeit von Bädern bildet letztlich die Grundlage bei der Komposition der Atmosphäre.
Eröffnung: 15.12.2023, 6.30 Uhr
Sprecher*innen: Hans-Jürgen Commerell (Aedes), Elina Potratz (Chefredakteurin Die Architekt), Matthias Burkart (4a Architekten), Ernst Ulrich Tillmanns (4a Architekten)