Vita Contemplativa
Eröffnung: 5. Juli 2018, 19 Uhr
Begrüßung: Ulrich Müller
Podiumsdiskussion: Peter Cachola Schmal mit Christoph Hesse (Sauerland(, Robert Konieczny (Schlesien), Snorre Stinessen (Tromsø) und Thomas Kröger (Gast)
Die Ausstellung „vita contemplativa“ stellt Bauten von drei jungen Architekten aus Deutschland, Polen und Norwegen vor, deren Arbeit für eine intensive Auseinandersetzung mit der in der europäischen Ideengeschichte tief verankerten Vorstellung einer dem Betrachten und der Reflexion gewidmeten Lebensform steht.
Der Begriff vita contemplativa geht auf die antiken Philosophen Aristoteles und Epikur zurück und wurde im Mittelalter von Benedikt von Nursia und dem Dominikaner Thomas von Aquin wieder aufgegriffen und vertieft. Sie sahen in der vita contemplativa das menschliche Ideal. Diese Lebensform wurde dem „Aktivismus“ vorgezogen, um „das rechte Gleichgewicht zwischen … der Ruhe der Betrachtung und der Emsigkeit im Dienst zu finden“ (Papst Franziskus, Rede „ora et labora“, Rom, 2016). Darin kritisiert er, dass mit dem Beginn der Neuzeit und verstärkt seit der Moderne das Gleichgewicht zwischen vita activa und vita contemplativa mehr und mehr verloren gegangen sei.
Die ausgestellten Projekte umkreisen dieses Gleichgewicht in einem gemeinsamen Geist, aber höchst individueller Form. Ihre Botschaft findet sich in den Biographien bzw. Wirkungsorten der Architekten und der Bewohner ihrer Projekte: Es geht nicht um beliebige Einfamilienhäuser in den Speckgürteln der Großstädte, sondern um Häuser von Menschen, die tief mit ihrem Heimatort verwurzelt sind und sich bewusst für das Leben in der Gemeinschaft kleiner Orte entschieden haben, um sich dort gedanklich und kreativ entfalten zu können.