10.11.–23.12.2021

Pouillon in Algerien

Leo Fabrizio, Architekturfotografie
Adresse
Zollstrasse 115, Zürich CH8005 Map
Öffnungszeiten
Di–Mi 12–18 Uhr, Do 14–20 Uhr, Fr 12–18 Uhr, Sa 11–17 Uhr
E-Mail

Der Lausanner Fotograf Leo Fabrizio hat das Werk des französischen Architekten Fernand Pouillon in Algerien umfassend dokumentiert. Wir freuen uns ausserordentlich, dass eine Auswahl seiner ausdrucksstarken Fotografien bei uns zu sehen sein wird.

Fernand Pouillon

«Bekannt – und vor allem anerkannt – ist der französische Architekt Fernand Pouillon (1912 – 86) für seine grossen Wohnbauprojekte aus massivem Stein. Der Blick auf seine gesamte Laufbahn zeigt jedoch ganz unterschiedliche Perioden: Die Arbeit mit verschiedenen Materialien und Konstruktionsweisen liess Architekturen von einer so grossen Vielfalt entstehen, dass sie kaum als das Werk ein und desselben Architekten zu erkennen sind.

Ein Grund für diese Vielfalt liegt in den wechselnden und oft turbulenten Zeitumständen, in denen der Architekt tätig war: der Wiederaufbau in Frankreich nach dem Krieg, das koloniale und später das unabhängige Algerien, schliesslich Iran, Nord- und Südamerika. Aber die Umstände erklären nicht alles. Ebenso wichtig ist Fernand Pouillons ständiges Bemühen, das jeweilige Klima, die Kultur und die Geschichte des Orts seiner Tätigkeit zum Thema seines Entwurfs zu machen. Im Licht dieser Betrachtung erweist sich das vielgestaltige und bis heute nicht vollständig bekannte Werk durchaus als konsequente Schöpfung einer einzigen Person. Umso erstaunlicher ist die bis heute eher schwache Rezeption in Fachkreisen und das immer noch sehr lückenhafte Wissen über das Werk dieses bedeutenden Architekten.»

Fotografische Forschungsreisen
«Die gezeigten Fotografien sind nur ein kleiner Ausschnitt aus einem umfangreichen Korpus – mehr als 700 Bilder, analog mit der Grossformatkamera aufgenommen – und das Ergebnis einer Recherche zum Werk des Architekten, die seit 2014 andauert, mit einem ganz besonderen Fokus auf die beiden Perioden seiner Tätigkeit in Algerien (1953 – 58, 1965 – 84). Diese beiden Werkphasen bieten ein bemerkenswertes Studienfeld, sowohl was die Vielfalt wie die schiere Menge der realisierten Gebäude betrifft – in einem absolut aussergewöhnlichen Umfeld. Besonders aber, weil hier alle Themen zu Tage treten, die Fernand Pouillons Engagement in seiner Architektur bestimmt haben. Das Feld der Bautätigkeit war in beiden Perioden zwar ein vollkommen anderes – sozialer Wohnungsbau in der ersten, Tourismusbauten in der zweiten –, doch zeugen beide von Fernand Pouillons stetigem und entschlossenem Engagement für das, was er selbst eine soziale Architektur genannt hat.»

(Leo Fabrizio; Auszug aus Werk, Bauen + Wohnen)