Cetto Linder Rother

Drei deutsche Architekten in Lateinamerika
Adresse
Rosenstrasse 2, 67655 Kaiserslautern
Öffnungszeiten
Do+Fr 15–18 Uhr, Sa 11–14 Uhr

Mehrere hundert Architekten emigrierten in der Zeit des Nationalsozialismus aus Deutschland. Die meisten von ihnen sahen sich zur Auswanderung gezwungen, weil sie als Juden diskriminiert und gefährdet waren und ihren Beruf nur noch unter erschwerten Bedingungen oder überhaupt nicht mehr ausüben konnten. Auch nichtjüdische Architekten, die den Weg ins Exil wählten, taten dies zumeist, weil sie sich in ihrer Tätigkeit erheblich eingeschränkt sahen. Sie hatten ihre Stellungen verloren, Aufträge in notwendigem Umfang blieben aus, oder die Arbeit wäre ihnen allenfalls noch unter weitreichenden Zugeständnissen möglich gewesen.

Nur wenige der emigrierten Architekten gelangten nach Lateinamerika. Dort waren ihre Erfahrungen so vielfältig wie die geografischen, politischen, sozialen und kulturellen Gegebenheiten, die sie vorfanden. Während die Emigration für einige einen gravierenden Bruch in ihrer Karriere zur Folge hatte, konnten andere in der fremden Umgebung rasch Fuß fassen.

Besonders Max Cetto, Paul Linder und Leopold Rother erlebten ihren jeweiligen Werdegang als Erfolgsgeschichte. Es gelang ihnen, ihren anfänglichen Exilantenstatus rasch hinter sich zu lassen und sich sehr weitreichend in das berufliche und gesellschaftliche Leben ihrer Aufnahmeländer zu integrieren. In Deutschland hatten Cetto, Linder und Rother Anfang der dreißiger Jahre zu den etablierten Vertretern ihres Berufs gehört. In Lateinamerika erlangten sie dann in einem Maß Renommee und Einfluss, wie es in ihrer Heimat auch unter anderen Umständen vielleicht nicht möglich gewesen wäre.

Vom „Neuen Bauen“ der Weimarer Republik geprägt, entwickelte sich Max Cetto zum anerkannten Vertreter eines mexikanischen Regionalismus. Paul Linder hatte in Deutschland vor allem Wohnhäuser von eher traditionellem Habitus entworfen. In Peru reüssierte er auch als Architekt zahlreicher Kirchen und Schulen. Leopold Rother, der langjährige Erfahrung als preußischer Beamter besaß, erreichte in Kolumbien eine herausgehobene Position auf dem Gebiet des öffentlichen Bauens. Wirkung entfalteten die drei Einwanderer auch als Hochschullehrer, Cetto und Linder zudem als Fachpublizisten.

Die Ausstellung des Fachgebiets Baugeschichte und Stadtbaugeschichte der TU Kaiserslautern widmet sich den drei Lebenswegen anhand ausgewählter Bauten und Projekte, die mit Plänen, Modellen, Fotografien und weiteren Dokumenten vorgestellt werden.