70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland

Adresse
Leithestraße 33, 45886 Gelsenkirchen Map
Öffnungszeiten
Mo–Fr 9–17 Uhr

Mit der Ausstellung „70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland“ gewähren das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) einen Überblick über bekannte und unbekannte Kunstwerke.

Die vom BBR in Zusammenarbeit mit dem Büro schmedding.vonmarlin. und Studio Krimm konzipierte Ausstellung zeichnet nach, wie Kunst und Bau zur Repräsentation der beiden deutschen Staaten BRD und DDR bis 1989 beitrugen und welche Rolle sie nach der Wiedervereinigung bei der Suche nach einer neuen nationalen Identität spielten.

Nach Stationen in Berlin, München und Chemnitz ist die Ausstellung vom 7. Mai bis zum 27. Juni 2021 im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen zu sehen.

Mit dem 1959 eröffneten Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen hat Baukultur einen Ausstellungsort gewählt, an dem das Zusammenspiel von Kunst und Bau in herausragender Weise erfahrbar wird. Schon früh im Entstehungsprozess bezog der leitende Architekt Werner Ruhnau Künstler wie Jean Tinguely, Norbert Kricke und Paul Dierkes in die Planung mit ein. Ohne das Betonrelief von Robert Adams vor dem Großen Haus und die leuchtend blauen Schwammbilder von Yves Klein im Foyer ist die Architektur heute nicht vorstellbar. Neben den Fotografien und Texten der Ausstellung lässt sich Kunst und Bau hier auch im Original erleben.
Die Projekte in der Ausstellung spannen einen großen Bogen: Sie reichen von Max Lingners Wandbild für das Haus der Ministerien der DDR in Berlin und Hannes Schulz-Tattenpachs Phoenix am Bonner Bundeshaus aus der Anfangszeit der beiden deutschen Staaten über das riesige Raumbild eines Büroeingangsstempels am Stasimuseum, mit dem die Gruppe raumlaborberlin einen kritischen Blick auf das Ende der DDR wirft, bis zur Wandarbeit Janne Schäfer und Kristine Agergaard für das Goethe-Institut in Kairo.

Mit dem Werk setzen die beiden Künstlerinnen den unbekannten Helden der ägyptischen Geschichte von der Pyramidenzeit bis zum Arabischen Frühling ein Denkmal. Die Kunstwerke spiegeln dabei nicht nur künstlerische Positionen, visualisieren politische und gesellschaftlich relevante Themen, sondern thematisieren auch die Funktion und Geschichte des jeweiligen Bauwerks. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den Hauptstädten Berlin und Bonn; sie führt aber auch an unerwartete Orte wie die Löberfeld-Kaserne in Erfurt oder die Deutsche Schule in Valencia.

Mehr als 70 Jahre Baukultur in Deutschland
Kunst-und-Bau-Projekte sind Teil der Baukultur in Deutschland – und das bereits seit mehr als 70 Jahren. 1950 beschloss der Bundestag, bei allen Bauaufträgen des Bundes einen prozentualen Anteil der Baukosten für Werke bildender Künstler*innen vorzusehen. Etwa zur gleichen Zeit wurden auch in der DDR sowie in vielen westdeutschen Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen, vergleichbare Richtlinien und Selbstverpflichtungen zur Förderung der Kunst am Bau erlassen.

Manche baubezogenen Kunstwerke sind zu deutlich sichtbaren Markenzeichen geworden, wie Eduardo Chillidas Skulptur vor dem Berliner Kanzleramt. Andere sind nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich, weil sie sich im Inneren von Regierungsbauten, Botschaften oder Militärliegenschaften befinden.

HINWEIS: Die Ausstellung verschiebt sich aufgrund der Corona-Pandemie auf einen unbestimmten Zeitraum!