15.9.–15.10.2021

Der Blick aus dem Auto

Autopie als neues Wahrnehmungsregime
Adresse
Stefano-Franscini-Platz 5, 08093 Zürich

Die Ausstellung beleuchtet den Einfluss des Autos auf die Art und Weise, wie wir Architektur und Stadt wahrnehmen. Der Blick aus dem Auto hat die Architektur grundlegend verändert. Obwohl die Visionen rund um das Auto wesentlich für die westliche Kultur waren, insbesondere in der Moderne und Postmoderne, wird seine Rolle heute, im Kontext der Debatten um die nachhaltige Zukunft der Städte, in Frage gestellt oder zumindest transformiert. Dies macht die Fragen, die im Rahmen der Ausstellung thematisiert werden, umso aktueller, da die gegenwärtige Situation als Wendepunkt in unserer Wahrnehmung des «Autos» bezeichnet werden könnte.

Durch die visuelle Gegenüberstellung von Fotografien, die im Laufe des 20. Jahrhunderts während der Fahrt aus dem Auto heraus oder in Verbindung mit dem Auto aufgenommen wurden, bietet die Ausstellung einen Überblick über die Bedeutung solcher Fotografien für die Neuerfindung architektonischer und städtebaulicher Strategien. Anhand von Fotografien von Architekten und Architektinnen wie Denise Scott Brown und Robert Venturi, Alison und Peter Smithson, Sigfried Giedion, Heinrich Helfenstein, Erling Mandelmann, André Muelhaupt-Buehler und anderen wird gezeigt, wie die Wahrnehmung urbaner und nichturbaner Landschaften aus dem Auto heraus neue Repräsentationsregime auslöste. Neben Fotografien sind auch grafische Darstellungen und Zeichnungen zu sehen, die sich mit der Bedeutung des Automobils für unser Verständnis des architektonischen und urbanen Artefakts auseinandersetzen. Heutzutage befinden wir uns in einem Kontext, der einer Verschiebung dessen entspricht, was wir als «automobiles Sehen» bezeichnen könnten. Innerhalb dieses Kontextes, der durch die Hinterfragung der Rolle des Autos gekennzeichnet ist, wird die Beziehung zwischen dem Automobil und der Architektur wieder zu einem hochaktuellen Thema.

Die Ausstellung vereint Materialien aus verschiedenen Archiven wie dem gta Archiv, der Fondation Le Corbusier, dem Archiv von Kevin Lynch am Massachusetts Institute of Technology, Institute Archives and Special Collections, der Smithson Family Collection, der Robert Venturi and Denise Scott Brown Collection, dem Architectural Archives, University of Pennsylvania und anderen. Die Schau ermöglicht einen kulturübergreifenden und transdisziplinären Dialog über die epistemologischen Veränderungen in Zusammenhang mit den neuen Wahrnehmungs- und Darstellungsregimen, die dank der Rolle des Automobils in unserer Erfahrung von urbanen und nichturbanen Landschaften entstanden sind. Ziel der Präsentation ist, die Auswirkungen des «automobilen Sehens» auf architektonische und urbane Gestaltungsmethoden visuell anschaulich zu vermitteln.

Ausstellung befindet sich in der Baubibliothek der ETH Zürich.