22.9.–30.10.2022

Verhüllung und Verheißung

Immobilienwerbung im öffentlichen Raum
Adresse
Mariahilferstrasse 2, Graz 8020 Map
Öffnungszeiten
Di–So 10–18 Uhr

Die bildliche Darstellung von Bauten und städtischen Räumen gehört zu den wichtigsten Formen der Kommunikation von (zeitgenössischer) Architektur. Sie zeigt Gebäude im städtischen oder landschaftlichen Kontext, ihre Innenräume, Oberflächen und Ausstattung.

Im Stadtraum werden diese Visualisierungen oft zu Werbezwecken der Immobilienbranche, meist für Wohnungs- und Bürohausbau verwendet. Sie zieren Bauzäune und Plakatwände, werden auf überdimensionalen Werbeträgern an Kreuzungen und Autobahnen präsentiert. Die Darstellungen versprechen die „schönste Wohnung“ oder das „ideale Stadtquartier“. Zu sehen sind glückliche Menschen, viel Grün und Bäume, Brunnen, spielende Kinder und entspannte SeniorInnen.

Die Ausstellung Verhüllung und Verheißung geht dem Phänomen der Immobilienwerbung im Stadtraum nach. Bildhafte Namen und verführerische Visualisierungen auf den Werbeplakaten stellen hier die entstehenden Bauprojekte als Wunschbild unseres privaten Lebensraumes dar. Im Gegensatz dazu steht die aktuell vielerorts diskutierte Situation des knappen Wohnraums bei steigenden Mieten und Immobilienpreisen. Begriffe wie der „Ausverkauf der Städte“, die „Ware Wohnen“ und „Betongold“ demonstrieren, wie weltweit entstehende Neubauprojekte durch den Wunsch nach der besten Rendite immer mehr zur „Unwirtlichkeit der Städte“ beitragen, die Alexander Mitscherlich bereits 1965 in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat.

Die Installation zeigt Aufnahmen des Architekturfotografen Hans Georg Esch, der auf seinen weltweiten Reisen die Werbebilder der Immobilienbranche dokumentiert hat. Gegenübergestellt werden die Bilder den Textpassagen aus dem 2015 erschienen Artikel in Architectural Review von Reinier de Graaf ‘Architecture is now a tool of capital, complicit in a purpose antithetical to its social mission’ (Die Architektur ist heute ein Werkzeug des Kapitals und steht damit im Widerspruch zu ihrer eigentlichen sozialen Zweckbestimmung). Die grafischen Analysen der Plakate von Rosa Nussbaum geben Einblicke in die visuellen Stilmittel der Immobilienbranche.