26.8.2021–9.1.2022

Utopie Kulturforum

Kunstbibliothek, St. Matthäus Kirche, Philharmonie, Neue Nationalgalerie, Staatsbibliothek, Kunstgewerbemuseum

Das Berliner Kulturforum ist ein Produkt utopischen Denkens. Auferstanden aus Ruinen hat es nicht nur einige der wichtigsten kulturellen Institutionen Berlins in Architekturikonen der Moderne hervorgebracht, sondern auch hunderte von nicht verwirklichten Entwürfen, die sich an der Leerstelle einer Nachkriegsbrache entzündeten.

Schon seine Vorgeschichte erzählt eine ambivalente Utopiegeschichte: von der frühen Italiensehnsucht Preußens im alten Tiergartenviertel über die Großmachtfantasien der Nationalsozialisten („Welthauptstadt Germania“) bis hin zu den Träumen einer West-Berliner Museumsinsel, Kultur-Campus der freien Welt wenige Meter entfernt von der Mauer.

Die am Kulturforum versammelten Institutionen erkunden diese Utopie-Geschichte erstmals gemeinsam: Auf Initiative der Stiftung St. Matthäus, Kulturstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und mit Unterstützung des Hauptstadtkulturfonds, haben sich die Kunstbibliothek, das Kunstgewerbemuseum und die Neue Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin sowie die Staatsbibliothek zu Berlin, das Ibero-Amerikanische Institut und die Stiftung Berliner Philharmoniker zusammengetan, um sich in Ausstellungen, künstlerischen Interventionen und Stadtgesprächen den utopischen Potentialen ihrer eigenen Häuser und des Kulturforums als Ganzem in Geschichte und Gegenwart zu widmen.

In den umliegenden Häusern treten einzelne Aspekte dieser Geschichte zutage: Die St. Matthäus-Kirche als Erinnerungszeichen eines verschwundenen Stadtteils, Hans Scharouns Vision einer hierarchiefreien Musik- und Leselandschaft in Philharmonie und Staatsbibliothek, Mies van der Rohes visionäre Verbindung von Kunst und Stadt in der Nationalgalerie bis hin zu Rolf Gutbrods unvollendetem Versuch eines Forums mit Verbindungen über den Landwehrkanal und hin zum Tiergarten. Die historischen Perspektiven werden in den künstlerischen Interventionen und den Stadtgesprächen der einzelnen Häuser zu Sprungbrettern in die Gegenwart.