11.7.–23.8.2025

The Architecture Exhibition of Tomorrow

AFF, Heike Hanada, Christoph Hesse, Holzer Kobler, kadawittfeldarchitektur, LAVA, Ludloff Ludloff, J.MAYER.H., MVRDV, Oda Pälmke, Riegler Riewe
Adresse
Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin
Öffnungszeiten
Di–Fr 14–19 Uhr, Sa 12–18 Uhr

1. Architektur ausstellen
2. Architektur Galerie Berlin
3. Architektur ausstellen morgen
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1. Architektur ausstellen

Spätestens seit der 1932 unter anderem von Philipp Johnson kuratierten Ausstellung „Modern Architecture: International Exhibition“ im Museum of Modern Art in New York sind Architekturausstellungen wichtiger Bestandteil des Architekturdiskurses. Sie dienen der Veranschaulichung und Verbreitung von Thesen und Beispielen zu jeweils aktuellen Fragestellungen und haben sich gleichzeitig als Orte des Austauschs profiliert. Heute reicht das Spektrum der weltweit etwa einhundert etablierten Ausstellungsorte von lokal agierenden Einrichtungen über Universitäten bis hin zur Architekturbiennale in Venedig als globale Plattform. Entsprechend ihren jeweiligen Programmen, Aufgaben und Zielen präsentieren sie ganz unterschiedliche Formen und Formate, so dass die Definition des Begriffs „Architekturausstellung“ vielschichtig ist.

Seit dem Beginn des digitalen Kommunikationszeitalters verändert sich die Rolle von Ausstellungen. Denn auf digitalen Kanälen und Sozialen Medien lassen sich die meisten Informationen in Echtzeit und mit unbegrenzter Reichweite verbreiten – im Sinne der Teilhabe und eines demokratischen Meinungsbildungsprozesses bedeutet das einen großen Gewinn. Ausstellungen hingegen sind ortsgebunden, die Produktion ist aufwendig und ihre Präsenz lediglich temporär. Nicht von ungefähr kam am Anfang dieser Entwicklung die Frage auf, ob Ausstellungen nicht obsolet sind.

Nach dem anfänglichen Hype um die Potentiale der digitalen Vermittlung ist es inzwischen jedoch Konsens, dass digitale und analoge Informationen einander ergänzen müssen. Denn unbestreitbar lassen sich wesentliche Eigenschaften von Architektur weiterhin am besten analog, d.h. anhand von Plänen, Fotografien, Modellen und räumlichen Installationen, darstellen. Nicht zuletzt hat die Erfahrung der Corona-Zeit mit eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und geschlossenen Ausstellungsorten zu einer neuen Wertschätzung analoger Formate geführt. Gleichwohl schreitet die Entwicklung permanent fort: Parallel zu den Kommunikationswegen ändern sich auch Sehgewohnheiten, Bedürfnisse und nicht zuletzt die Werkzeuge der Architekturproduktion.
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2. Architektur Galerie Berlin

Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren ist die Architektur Galerie Berlin Teil und Spiegel dieser permanenten Entwicklung. Mit den zunehmenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen haben sich auch die Anforderungen an Architektur und Städtebau enorm verändert. Die Galerie sieht ihre Aufgabe darin, diese Entwicklung inhaltlich zu reflektieren und gleichzeitig Architektur weiterhin als Gestaltungsdisziplin zu thematisieren. Dazu kommt eine veränderte Haltung der Ausstellungen: Während die Galerie am Anfang primär fertige Konzepte oder Lösungen präsentierte, thematisiert sie heute die dahinter liegenden Fragestellungen und versucht die Besucher:innen zur aktiven Meinungsbildung zu motivieren. Dazu gehört auch, dass die jahrzehntelang eingeübte Praxis des Ausstellens von Architektur um Veranstaltungsformate wie Präsentationen, Gespräche, Screening, Buchvorstellungen etc. erweitert wurde.

Die inhaltliche Entwicklung wird begleitet von neuen technischen Möglichkeiten der Wissensvermittlung. So wurde das analoge Kernformat um zahlreiche digitale Aktivitäten erweitert, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist. Gleichzeitig wurde spätestens seit Corona jedoch auch deutlich, wie wichtig die Galerie als Treffpunkt ist, an dem nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern an dem man sich austauscht und feiert.
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3. The Architecture Exhibition of Tomorrow

Angesichts der vorgenannten Punkte stellt sich immer drängender die Frage nach der „Architekturausstellung von morgen“. Für mögliche Antworten hat die Galerie ausgewählte Büros um Ideen und Vorschläge gebeten, bei denen u.a. folgende Fragen thematisiert werden:

– Bleibt die Galerie eine robuste Hülle für unterschiedliche Ausstellungen oder bietet sie zukünftig ein flexibles und nachhaltig zu nutzendes System an?
– Liegt der Schwerpunkt eher auf Präsentationen oder finden gleichzeitig und gleichberechtigt Veranstaltungen statt?
– Wird der öffentliche Raum stärker einbezogen oder ist die Galerie ein Refugium für den ungestörten Austausch?

Auf der Metaebene stellen sich Fragen wie unter anderem:

–  Wie kommen analoge Artefakte und digitale Informationen in eine ausgewogene Balance?
– Bleiben Ausstellungen fertige Formate oder werden Besucher:innen einbezogen und können sie verändern?
– Sind Ausstellungsorte auch in Zukunft ortsgebunden oder setzen sich mobile Formate durch?
– Was müssen und können Architekturausstellungen leisten, welches Publikum sollen sie adressieren?
– Welche Rolle spielen kleinere Orte und welche Funktion müssen größere Orte übernehmen?
– Braucht es in Zukunft überhaupt noch Ausstellungen?