6.3.–9.10.2022

BAMP!

Bauen mit Papier
Adresse
Wallstraße 2-8, 52349 Düren
Öffnungszeiten
Di–So 10–17 Uhr. Do 17–19 Uhr.

Ein Haus aus Papier? Gebaut in kürzester Zeit und aus nachwachsenden Rohstoffen? Was heute noch utopisch klingt, könnte bald schon Realität werden. Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „BAMP! Bauen mit Papier“ der Technischen Universität Darmstadt beschäftigt sich seit 2017 mit der Frage, wie Papier als nachhaltiges Baumaterial etabliert werden könnte und welche Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten und Chancen für Gestaltung und Architektur mit diesem Thema einhergehen.

2021 wurden die Ergebnisse bereits in einer ortsspezifischen Installation auf der Architekturbiennale in Venedig ausgestellt und dort vom „ECC – European Cultural Centre“ als bestes Universitätsprojekt ausgezeichnet. Das zukunftsweisende Projekt wird nun in einer Ausstellung am Papiermuseum Düren präsentiert, die vom Fachgebiet Plastisches Gestalten des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt kuratiert und entwickelt wurde.

Seit über fünf Jahren arbeiten Wissenschaftler*innen und Gestalter*innen unterschiedlicher Fachdisziplinen der Fachbereiche Architektur, Ingenieurwissenschaften, Mathematik, Maschinenbau und Chemie an der TU Darmstadt zusammen und entwickeln Ansätze, Papier und Karton als Baumaterial zu verwenden.

In der Baubranche ist die Verwendung von Papier, abgesehen von einigen Ausnahmen, aktuell noch Zukunftsmusik. Dies liegt vor allem an der Feuchtigkeitsempfindlichkeit und der leichten Entflammbarkeit des Werkstoffs. Doch den negativen Aspekten stehen Positive gegenüber: Hohe Festigkeitseigenschaften bei geringem Eigengewicht, die gute Form- und Modifizierbarkeit und eine einfache chemische Funktionalisierung sind nur einige davon.

Hinzu kommt die hohe Nachhaltigkeit. Papier und Karton werden aus Zellulosefasern hergestellt, die wiederum aus Holz oder anderem Pflanzenmaterial und damit aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Die Verknappung von Beton, Sand und anderen Baustoffen wird sich in den kommenden Jahren verstärken. Zudem lassen sich die heute verwendeten Baustoffe oftmals nur schwer oder gar nicht recyclen – ganz im Gegensatz zu Papier, dessen Fasern mehrfach in den Materialkreislauf zurückgeführt werden können. Genau hier könnte das größte Potenzial von Papier liegen.

Die Ausstellung im Papiermuseum Düren zeigt die Forschungsergebnisse des interdisziplinären Teams anhand zahlreicher Modelle und Objekte. Diese verdeutlichen die Eigenschaften des Materials und seine Verarbeitungstechniken und zeigen experimentelle Methoden des Fügens und der Konstruktion, des Verformens und des Ausrüstens. Die Exponate werden in einem eigens für die Ausstellung gefertigten überdimensionalen Regal aus Papierrollen präsentiert. Das Baumaterial hierfür wurde von der Firma Paul & Co GmbH & Co KG zur Verfügung gestellt.