Nov 25, 2016–Feb 17, 2017

Lars Müller: Bücher bauen

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Im Adambräu, Lois Welzenbacher Platz 1, 06020 Innsbruck
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Tue–Fri 11 am–6 pm, Thu 11 am–9 pm, Sat 11 am–5 pm, an Feiertagen geschlossen
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„Für mich ist ein Buch dann ein besonderes, wenn es mir gelungen ist, seinen Inhalt und seine Gestalt in eine Übereinstimmung zu bringen und beides ist gut. Nichts ist schlimmer als ein schwacher Inhalt in guter Gestaltung.“ (Lars Müller)

Lars Müller zählt als Grafiker und Verleger zu den wichtigsten „Übersetzern“ von Architektur, Design, Fotografie, Grafik, Kunst und gesellschaftspolitischen Themen in das Medium Buch. Geprägt von seinen Lehrern – dem Künstler Richard Paul Lohse und dem Grafikdesigner Josef Müller-Brockmann, deren Ausgangspunkt die sachlich konstruktive Gestaltung ist – und inspiriert vom Futurismus und der russischen Avantgarde, entwickelte Lars Müller als Grafiker eine Sprache, die auf einer rationalen Auseinandersetzung mit Fragen der visuellen Kommunikation basiert.

Mit seinem 1982 gegründeten Büro gestaltet er Bücher, die nicht nur zum Anschauen und Lesen, sondern auch zum Fühlen und Berühren gedacht sind. Außerdem ist Lars Müller seit 1996 Partner bei „Integral Concept“, einer interdisziplinären Gruppe von Gestaltern in Paris, Mailand, Zürich, Berlin und Montreal, wo er sowohl visuelle Identitäten für kulturell, sozial und ökologisch engagierte NGOs und Institutionen gestaltet, als auch als Communication Consultant tätig ist.

1983 gründete Lars Müller seinen eigenen Verlag, in dem als erstes Buch „Die gute Form“ – eine Dokumentation und Aufarbeitung der zwischen 1952 und 1968 vom Schweizerischen Werkbund vergebenen Auszeichnung „Gute Form“ für das Schweizer Designschaffen – erschien. Seither hat Lars Müller mehr als 600 Titel verlegt, die ein breites Spektrum an Gestaltungsthemen umfassen, aber auch aktuelle gesellschaftspolitische Fragestellungen aufgreifen. Einen Schwerpunkt bilden Publikationen über Architektur, darunter etwa die erste Monografie von Peter Zumthor mit dem simplen Titel „Häuser“ (1998), das visuelle Lesebuch „Your private Sky“ (1999) über den Architekten, Ingenieur und Visionär Buckminster Fuller sowie Bücher von und über Peter Eisenman, Zaha Hadid, Herzog & de Meuron, Steven Holl oder Kenzo Tange.

Immer wieder initiiert Lars Müller auch Bücher zu gesellschaftskritischen Themen wie „Das Bild der Menschenrechte“ (2004), „Wem gehört das Wasser (2008) oder „Mensch Klima! Wer bestimmt die Zukunft“ (2010). In Form von reinen Bildsammlungen – Visual Readers – gestaltet, nutzt er dabei ganz bewusst die Wirkmacht des Bildes, um Themen auf anschauliche Weise darzustellen.

Was alle seine Arbeiten sowohl als Verleger als auch als Grafiker verbindet, ist das Lars Müller stets dem Prinzip der Angemessenheit treu bleibt, was für ihn bedeutet, dass die Gestaltung nicht im Vordergrund zu stehen hat, sondern das grafische Konzept den Inhalt adäquat und stimmig übersetzen soll. Insofern zeichnen sich seine Bücher durch ihre Zeitlosigkeit und antimodische Haltung aus.

In der Ausstellung „Bücher bauen“ im aut zeigt Lars Müller eine persönliche Auswahl von über 100 von ihm gestalteten wie verlegten Büchern, die einen konzentrierten Einblick in seine Welt des Büchermachens bieten. Ergänzt um von Lars Müller selbst verfassten Hintergrundinformationen und einem Interview mit ihm, werden Parallelen zwischen der Buchgestaltung und der Architektur sichtbar. Denn da wie dort werden Inhalte in einem Entwurfsprozess der Formfindung räumlich übersetzt, sei es in den gebauten Raum oder in den Raum des Buches.