Dec 15, 2021–Apr 9, 2022

Brandhaus Offensive

Kuratiert von Astrid Bornheim und Ludwig Heimbach
Address
Mommsenstrasse 64, 10629 Berlin Map
Hours
Mon, Wed, Thu 10 am–3 pm

Der Künstler konzipierte für die BDA-Galerie eine 1:1-Installation mit Innenraum-Materialien aus dem Wuppertaler Brandhaus, die nach der Berliner Transformation wieder nach Wuppertal zurückgehen. Über Siebdrucke, die in Zusammenarbeit mit Klass Büro für Gestaltung entstanden, werden diese mit den konkreten Oberflächen der Galerie verknüpft. Eine ausgebrannte Industrieruine an der Wupper – eine ehemalige Batteriefabrik aus den 1870er-Jahren – verwandelt Treindl zu einem skulpturalen Objekt in der Stadt: Urban Mining in der Kunst. Er beschäftigt sich mit kulturellem Wandel und Transformation. In seinem bildhauerischen Werk reflektiert er die Zirkularität von Materialien, Raum und Produktionsprozessen. Seine Produktionsmittel zeichnen sich durch ihre Unvollkommenheit, ihre Fehlstellen und den Charakter des Provisorischen aus. Sie sind Metall, Holz, Kunststoff, Wachs, Farbe, Erde.

Mit künstlerischen Mitteln stellt sich Treindl aktuellen Fragen des architektonischen Diskurses, des urbanen und sozialen Wandels. Umnutzen und Bewahren, Vorhandenes Weiterdenken, ein zum Abbruch bestimmtes, schadstoffbelastetes Haus zu revitalisieren – das sind die Themen, die er untersucht und sichtbar macht. „Anarchistische Produktion, Materialforschung, Prozess-Kunst, unsichere Systeme, ästhetische Konstruktionen“ sind die Kategorien, mit denen der Künstler selbst seine Projekte bezeichnet. Bewusstseinsbildung, Kommunikation und Interaktion mit Menschen und Material machen den Prozess ebenso interessant wie das Ergebnis dieser künstlerischen Intervention.

Anlässlich der Eröffnung stellt Samuel Treindl in einem Curators Talk das Brandhaus und die Arbeitsweisen der Forschungsstelle für anarchistische Produktion FFAP vor. Die Forschungsstelle kämpft für die Gleichberechtigung innerhalb aller Gestaltungs- und Fertigungssysteme und produziert Kunst und Designobjekte. Es steht High-Tech neben Dilettantismus in Kombination mit traditionellem Handwerk und Materialforschung. Ferner geht es um die Übereinkunft von scheinbar Gegensätzlichem – Antikommerzielles neben Kommerziellem, Poetisches neben Realistischem, Konstruiertes neben Zufälligem.

Die Ausstellung ist bis 23. Januar 2022 zu sehen. Im Rahmen der Ausstellung wird es am 22. Januar als Fortsetzung der Wuppertal Funktional Workshops im Brandhaus einen vom Künstler angeleiteten Workshop in der BDA-Galerie geben.

Termine:
LIVESTREAM Vernissage in der BDA Galerie: Dienstag, 14. Dezember 2021, 19 Uhr
Curators Talk mit Künstler Samuel Treindl, Kuratoren Astrid Bornheim, Ludwig Heimbach

Workshop mit Samuel Treindl und Finnisage: 22. Januar 2022
Workshop: 11 – 19 Uhr, Finissage ab 19 Uhr
Fortbildungspunkte können bescheinigt werden.
Anmeldung erforderlich: heck@bda-berlin.de
Teilnehmer werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt.