Apr 21–Jun 11, 2023

Architectural Portraits

The Mies Project
Address
Ludwigstraße 73, 70176 Stuttgart Map
Hours
Mon-Sat 11 am-7 pm

Architekturfotografie ist meist eher dokumentarisch, bereinigt von scheinbar Überflüssigem. Dass fotografierte Architektur weit mehr ist, als das bloße Bauwerk, zeigen die Arbeiten der Berliner Fotografin Arina Dähnick. Durch ihre Kamera wirft sie einen poetischen Blick auf Bauwerke, erkundet deren Seele und kreiert intime Momente. Gemeinsam mit der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe zeigt die Raumgalerie eine exklusive Auswahl ihrer Werke.

Architektur ist – besonders wenn es sich um gestalterisch wertvolle Gebäude handelt – heutzutage für gewöhnlich gut dokumentiert. Professionelle Fotografen und Fotografinnen haben sie mit ihrer Kamera und fotografischem Blick eingefangen und so ein zeitloses Dokument für die Ewigkeit geschaffen. Auch wenn jede Fotografie einem individuellen Stil folgt, wohnen ihnen doch einige Regeln inne, die allen Architekturfotografien gemein sind, etwa die fallenden Linien, die möglichst parallel sein sollen, oder der eher nüchterne, erklärende und informierende Charakter. Gebäude allerdings sind mehr als das. Sie erzählen immer auch eine eigene Geschichte, von sich, von ihrem Bauherren, von den Bewohnern und nicht zuletzt von ihrer Entstehungszeit. Man kann sagen, Architektur besitzt eine Seele, die sich erspüren lässt, wenn man in ihnen ist.

Die wesentlichen Bildthemen der Fotografin Arina Dähnick sind das Bauwerke im Kontext ihres Ortes, zwischen Reflexion und Raumerleben, im Spiel von drinnen und draußen, von Unschärfe und Fokus. Mit ihrer kompakten Messsucherkamera Leica M – für die hochwertige Architekturfotografie eine eher ungewöhnliche Wahl – fährt sie in die Metropolen der Welt und widmet sich besonderen Bauten. Mit einem fein geschulten Blick begibt sie sich auf die Suche nach den verborgenen Qualitäten und Geheimnissen der Architekturen, denen sie begegnet. Dabei entstehen Bilder wie Porträts, wobei das wahrheitsgetreue Abbild, das einem Porträt gewöhnlich innewohnt, einer individuellen Identität weicht, die ganz neue Aspekte von Zeit und Raum ermöglicht. Arina Dähnick möchte, dass der Betrachter mit seinem inneren Auge wahrnimmt und im facettenreichen Spiel zwischen äußerer Realität und imaginativer Assoziation einen fast schon intimen Moment mit der Architektur erfährt. Arina Dähnick folgt in ihrer Arbeit dem Werk und dem Œuvre eines Architekten, etwa Ludwig Mies van der Rohe in „The MIES Project“ oder Zaha Hadid in „Exploring ZAHA Hadid“, und widmet sich Einzelgebäuden, wie der Skiflugschanze in Oberstdorf, der Poetry Foundation in Chicago oder der J.S. Gallery in Berlin.

Die Serie „The MIES Project“ wird im zweiten Teil der Doppelausstellung in der Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung gezeigt. Die teils großformatigen Bilder dort zeigen Reflexionen, Spiegelungen, Schattenspiele in ikonischen Bauten des Architekten, wie in der Berliner Nationalgalerie, dem Barcelona Pavillon oder in seinen Hochhäusern in Chicago. Die Fotografien in der Raumgalerie sind eine exklusive Auswahl Arina Dähnicks „Architectural Portrais“, mit denen sie jenen sehr persönlichen und gleichzeitig sinnlichen Blick auf verschiedene Architekturen wirft, die sie während ihrer Reisen besuchte. Die Künstlerin folgt bei der Wahl von Motiv und Blickwinkel ihrer fotografischen Intuition und stellt Blende, Belichtung und Fokus manuell ein. Dem Ergebnis wird anschließend nichts mehr hinzugefügt, auf bildmanipulierende Veränderungen wird konsequent verzichtet.

Arina Dähnick ist Fotokünstlerin im Bereich Fine Arts und Architektur und lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist in einer kreativen Familie aufgewachsen und kam schon früh mit Künstlerischem in Berührung. Ihre erste professionelle Fotoausstellung hatte sie im Alter von 17 Jahren. Nach einer längeren Schaffenspause folgte die Präsentation ihrer Werke auf dem Leica Camera Blog 2014, danach in zahlreichen Ausstellungen – es sind 18 Einzelausstellungen in Deutschland, Europa und den USA sowie drei Gruppenausstellungen – und Veröffentlichungen in Zeitungen und Magazinen. Mit ihren Werkserien Perfect Life, Comtemporary Architecture Barcelona und The MIES Project erlangte sie einen festen Platz in der internationalen Fotoszene.