Oct 2–Nov 2, 2014

Joachim Manz

Neubauten
Address
Münzplatz 11, 20097 Hamburg
Hours
Tue–Fri 12 am–6 pm, Sat 11 am–3 pm

„Ich habe meine Eindrücke von Architektur bei meinen Nachtspaziergängen bekommen.“ Joachim Manz 

Ein Karussel steht in der Bewegung still. Ein Säulensaal erhält keinen Boden. Ein Springbrunnen bleibt unsichtbar. Der Künstler und Designer Joachim Manz bricht beim Bau seiner Architekturminiaturen mit den Traditionen. Seine Vorbilder hat er in der antiken und modernen Baukunst gefunden, seit 1987 entwirft er Architekturskulpturen. Die Formensprache seiner Bauwerke ist vielfältig, utopisch sind mitunter die Funktionen, die er ihnen verleiht: Mit „Neubauten“ hat Joachim Manz sich u.a. dem Thema „Schweben“ angenommen.

Das künstlerisches Schaffen Joachim Manz’ unterteilt sich in drei Arbeitsbereiche. Zu seinem zentralen Gebiet gehören die Skulpturen, zur Kunst im öffentlichen Raum und zum Produktdesign zählen die beiden anderen. Joachim Manz’ neueste Installation steht am Rhein. Unter dem Titel „Rheinschlafen“ (2014) hat er eine offene Schlafstätte für Radfahrer am Rheinradweg errichtet. Einen Sinn für Skulpturen, die benutzbar sind, hat er schon in den späten 80er Jahren bewiesen, als er in Hamburg unter der Stadthausbrücke „Hütten“ (1989) für Obdachlose aufstellte.

Im Laufe der Jahre sind verschiedene Werkreihen entstanden. Unter dem Titel „Stadtstücke“ entwirft er Skulpturen, mit denen er den inneren Ausstellungsraum und den öffentliche Raum miteinander verbinden kann. Seine unauffälligen Betonminiaturen werden z.B. inmitten Berlins installiert und die Gussformen „aus Schallplatten, Styrodur und Acrylglas“ in weit größerer Form im Museum oder in der Galerie präsentiert. In seiner Werkreihe „Wandarbeiten“ verwirklicht er seine Ideen über die Verwandlung von zweidimensionaler Kunst in dreidimensionale. Eine scheinbare Zeichnung auf der Wand verschwindet durch eine Bewegung und es erscheint eine Skulptur.

Joachim Manz Architekturminiaturen bestehen zum größten Teil aus Feinbeton. Er baut „stille“ Architekturen, von denen er sagt, dass man „in sie eintauchen und sich von ihnen auch wieder lösen kann. Aufgrund der Größe hat der Beobachter die Möglichkeit eine Distanz einnehmen, die wichtig ist. Denn durch die Miniatur bleibt trotz mancher Düsterkeit und Schwere der Spielcharakter erhalten“.

Der Künstler entwickelt u.a. auch Lichtskulpturen. Seine Designstücke wurden mehrfach für den Deutschen Designpreis nominiert, die Betonpendelleuchte „Trabant“ erhielt 2008 den iF product design award. Er selbst schreibt über seine Designproduktion, dass die Grundideen dafür „meist aus den Bereichen ,Skultpuren‘, ,Wandstücke‘ oder ,Kunst im öffentlichen Raum stammen‘“.