Steine zwischen den Fronten

Antifaschistische Denkmäler auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien
Adresse
Museumsplatz 1, 01070 Wien
Öffnungszeiten
Mo–So 10–19 Uhr
E-Mail

Im Hof des Az W werden in einer Augmented-Reality- Ausstellung Erinnerungsorte des antifaschistischen Widerstandes im ehemaligen Jugoslawien erlebbar und die politischen, sozialen und historischen Hintergründe auf künstlerische Weise vermittelt.

Während Titos Regierungszeit entstanden über 200 Monumente, die an den Widerstand der Partisaninnen und an die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs erinnern. Viele der zwischen 1950–1980 erbauten „steinernen Zeugen“ fristen heute ein trauriges Dasein. Instrumentalisiert, vergessen, verwahrlost oder zerstört: Was seinerzeit für die Zusammengehörigkeit aller Bewohner innen der Republiken und autonomen Provinzen stand, zeugt heute von politischer und gesellschaftlicher Zerrissenheit. Zerwürfnisse und Kriege haben in den neuen Nationalstaaten Differenzen sichtbar gemacht und zu ethnisch, national und religiös motivierten Konflikten beigetragen.

Im Juni 2022 waren die Kurator* innen – im Rahmen ihrer Recherchen zu antifaschistischen Denkmälern – am Tag nach der politisch motivierten Zerstörung der Partisanennekropole von Bogdan Bogdanovic´ in Mostar und wurden unfreiwillige Zeug*innen der Verwüstung. In der Rolle der Beobachtenden und mit der Motivation, die Denkmäler nach Wien zu holen, um über den ambivalenten Umgang mit Erinnerungsorten nachzudenken, entstand dieses Projekt. Mit über 12.500 Werken von Bogdan Bogdanovic´ – von architektonischen Entwürfen bis zu surrealistischen Phantasien – in der Sammlung des Az W kann zumindest sein eindrucksvolles Vermächtnis nicht mehr ausgelöscht werden.

In der über QR-Codes zugänglichen Augmented-Reality- Ausstellung im Hof des Az W werden Multi-Channel- Videoinstallationen, zwei 3D Spomeniks in Originalgröße, Fotografien und Soundcollagen präsentiert.