Apr 1–May 17, 2023

Common Landscape

Re-Cultivating Industrial Sites
Address
Christinenstrasse 18-19, 10119 Berlin Map
Hours
Tue-Fri 11 am–6:30 pm, Sun-Mon 1–5 pm

Die erfolgreiche Umnutzung sowie das Erweitern aufgelassener Bauten und Relikte aus der industriellen Vergangenheit ist seit 2001 die Mission von Atelier Deshaus aus Shanghai. Die Frage, wie aus ehemals geschlossenen Industriekomplexen neue, attraktive Orte für die Öffentlichkeit entstehen, ist Kernthema dieser Ausstellung. Dabei steht die Transformation entlang des Huangpu-Flusses in Shanghai im Fokus, dessen lückenlose Zugänglichkeit als öffentlicher Raum mit der Expo 2010 „Better City – Better Life“ eingeläutet wurde.

Aedes zeigt sieben Projekte, die mit dem Potential ehemaliger Industrieanlagen neue Funktionen ans Flussufer brachten und denen die Bewohner:innen sowohl emotionale wie kulturelle Bedeutung beimessen. Ergänzt wird die Präsentation durch zwei weitere Bauten an anderen Orten, die ebenfalls von ihrem direkten Umfeld inspiriert sind und kürzlich fertiggestellt wurden.
Im Jahr 2016 war Atelier Deshaus bereits Teil der erfolgreichen Aedes Ausstellung Zài Xīng Tǔ Mù – Sixteen Chinese Museums, Fifteen Chinese Architects.

Verlassene Produktionsstätten und Relikte der innerstädtischen Schwerindustrie, Lager- und Hafenanlagen können eine gewaltige Belastung für die nachhaltige Entwicklung einer Stadt darstellen, vor allem dann, wenn sie als zu entsorgender Abfall betrachtet werden. Atelier Deshaus zeigt mit seinen Projekten, wie die darin verbaute graue Energie zumindest teilweise durch Umnutzung und Weiterbau erhalten werden und neue Funktionen zugewiesen werden können. Im Angesicht des Klimawandels und der generell viel zu energiehungrigen Bauindustrie ist es auch in China eine naheliegende Notwendigkeit, sich unvoreingenommen mit Bestandsbauten zu befassen. Dennoch steht bis heute oft der Abbruch an erster Stelle. Dem tritt Atelier Deshaus mit einer Strategie der minimalen Eingriffe entgegen, die aus dem Bestand sensibel die Transformation einläuten, ohne die historischen Erinnerungsstützen zu vernichten.

Der gewaltige Urbanisierungsschub seit den Neunzigerjahren produzierte in Shanghai nicht nur immer neue Wohngebiete, sondern verdrängte im letzten Jahrzehnt mehr und mehr die Industrie entlang des Huangpu-Flusses. Mit der Umnutzung dieser oft sehr großen Komplexe entstehen gerade am Flussufer neue Möglichkeiten zur Gestaltung eines kontinuierlichen öffentlichen Raumes für die urbane Gesellschaft. Wie die Beispiele von Atelier Deshaus zeigen, lassen sich große und kleine industrielle Baurelikte kultivieren und integrieren. Aus den ehemals brach liegenden Gebäuden und Strukturen können neue kulturelle Leuchttürme entstehen, die nicht nur geschichtliche Aspekte thematisieren, sondern ihnen auch ganz neue Bedeutungen zuschreiben, mit denen gesellschaftliche Transformationen sichtbar werden.