The Mushroom and the Cloud

Die Welt, die Uran erbaute
Adresse
Wolfgang Pauli-Strasse 15, 08093 Zürich
Öffnungszeiten
Mo–Fr 8–22 Uhr, Sa 8–17 Uhr

Anhand des Beispiels des sowjetisch-deutschen Uranbergbauunternehmens Wismut untersucht die Ausstellung The Mushroom and the Cloud, wie nuklearer Extraktivismus das räumliche Denken und Handeln im 20. Jahrhundert geprägt hat. Sie lädt dazu ein, gemeinsam zu erforschen, wie sich diese Entwicklungen – als Teil einer grösseren nuklearen Konstellation – zu den politischen Konfrontationen des Kalten Krieges verhielten und diese letztlich überschritten.

Zu Beginn des Kalten Krieges entdeckten sowjetische Geolog:innen, die mit der Roten Armee in die besetzten deutschen Gebiete kamen, abbauwürdige Uranvorkommen, sogenannte „Pechblende“, in den alten Silberminen des Erzgebirges. Diese Entdeckung verschaffte der Sowjetunion Zugang zu dem radioaktiven Material, das sie für die Entwicklung eines eigenen Atomwaffenarsenals benötigte. Die erste sowjetische Atombombe, gemacht mit deutschem Uran, wurde 1949 erfolgreich getestet. Dies ebnete den Weg für das nukleare Wettrüsten und markierte den Beginn des Atomzeitalters.

Die Präsenz dieses strategischen Rohstoffs verwandelte die sowjetisch besetzten Regionen Sachsens und Thüringens in Orte intensiven Abbaus, betrieben durch das sowjetisch-deutsche Uranbergbauunternehmen Wismut. Bald wurde die neu gegründete Deutsche Demokratische Republik (DDR) zum Hauptlieferanten von Uran für das sowjetische Atomprogramm und zu einem der weltweit führenden Produzenten von Uranerz.

Der sowjetische nukleare Extraktivismus in der DDR spiegelte globale Muster räumlicher Umgestaltung wider, wie sie weltweit durch industriellen Extraktivismus verursacht wurden. Grösse, Tempo und Intensität dieser Umwälzungen wurden häufig durch strategische Anforderungen des sowjetischen militärisch-industriellen Komplexes verstärkt. Die räumlichen Strukturen von Wismut waren geprägt von den ideologischen Imperativen des Kalten Krieges und der Beschaffenheit des radioaktiven Materials, während sie zugleich lokale Besonderheiten widerspiegelten.

Eröffnung: 23.9.2025, 18 Uhr